Saisonbilanz 2006/07 (von HWN)
Es war fürwahr eine Spielzeit voller Höhen und Tiefen, die vor allem in der Schlussphase allerhand Nerven gekostet hat. Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt, diese Anwallungen lagen oft dicht beieinander. In bester Erinnerung sind dabei vor allem die beiden Partien gegen den SV Grohn und das Spiel bei der SG Marßel. Diese Begegnungen verdienten sich in der Tat das Prädikat „Fußball-Krimi“.
Die Mannschaft von Andreas Pieper startete gleich mit vier, mehr oder weniger deutlichen Siegen in die Saison 2006/07 und lag während dieser Auftaktphase zwischenzeitlich sogar auf dem ersten Tabellenplatz. Erst die Niederlage gegen die von Anfang an als Aufstiegsaspirant gehandelte SV Hemelingen stoppte den anfänglichen SVL-Höhenflug. Doch jener Misserfolg schien nur ein völlig unbedeutender Lapsus, denn mit dem Dreier gegen die SG Aumund-Vegesack II und dem Remis beim SC Weyhe II blieb das Team weiterhin in der Spitzengruppe. Freilich warteten erst danach die ganz „schweren Brocken“, die der Mannschaft in drei verlorenen Partien ihre vermeintliche Grenze aufzeigten. Doch mit dem in letzter Sekunde erkämpften Remis beim gleichfalls zum Kreis der Aufstiegskandidaten zählenden SV Grohn und dem Erfolg gegen den Hastedter TSV wurde der Absturz in den glanzlosen Tabellenbereich erst einmal abgewendet. Doch das katastrophale 1:4 beim SV Werder IV und die Heimniederlage gegen den eigentlich harmlosen ATS Buntentor bedeuteten einen schlimmen Rückfall.
Deswegen zog Andreas Pieper persönliche Konsequenzen. Der verdienstvolle Trainer - mit ihm ist nämlich der in den vergangenen sechs Jahren erlebte Aufschwung eng verknüpft - „warf das Handtuch“. Er glaubte zu diesem Zeitpunkt, seine Truppe verbal nicht mehr erreichen zu können.
Eigentlich völlig unvorbereitet mussten nun Uwe Weinmann und Peter Schmiech die Verantwortung für das Team übernehmen. Sein erstes Erfolgserlebnis hatte dieses Duo mit dem Sieg bei OT Bremen II, als ihre Schützlinge auf dem regenüberfluteten Kunstrasenplatz Schevemoor nach einer beherzten Bravourleistung alle drei Zähler mitnahmen. Doch der eigentliche Höhenflug begann erst mit dem 3:1 Erfolg gegen den durch mehrere Oberligaspieler verstärkten Tabellenzweiten FC Oberneuland II. Als auch die SG Marßel durch eine mustergültige kämpferische Leistung bezwungen wurde, keimten im SVL-Lager massive Aufstiegshoffnungen. Und die wurden danach noch größer, denn auch gegen den TSV Hasenbüren und Union 60 bot die Mannschaft restlos überzeugende Vorstellungen.
Selbst die drastische - freilich auch heute immer noch ziemlich unverständliche - Schlappe beim TSV Grolland konnte die herrschende Euphorie nicht bremsen. Doch dann kam der SV Grohn zum „Nordderby“ ins Sport- und Freizeitzentrum. Bis zehn Minuten vor dem Abpfiff führte der SVL mit 1:0, ehe die Gäste in der Schlussphase (82./90.+) mit zwei Treffern Uwe Weinmann und seine Jungs aus allen Träumen rissen und in eine Art Schockzustand versetzten. Zweifellos war diese unglückselige Niederlage sowie das damit verknüpfte Aus im Aufstiegsrennen der entscheidende Faktor für die restliche Saison. Insofern blieben die abschließenden Partien ohne jegliche Bedeutung und hatten sozusagen nur noch statistischen Wert.
Alles in allem kann unsere Mannschaft dennoch auf eine durchaus erfolgreiche Spielzeit zurückblicken. Denn nach der Winterpause ging es schließlich nur noch um einen respektablen Mittelfeldplatz. Erst die völlig unerwartete Siegesserie katapultierte das Team nach oben und eröffnete urplötzlich völlig neue Perspektiven.
Kommentare:
Uwe Weinmann (Interimstrainer): „Dass wir den Aufstieg letztlich nicht realisieren konnten, ist absolut kein Drama. Denn wir hatten ohnehin einen Zweijahresplan in petto. Dieser wird in der kommenden Saison definitiv verfolgt“.
Matthias Schulze (Mannschaftskapitän): „Unter dem Strich können wir eine sehr zufrieden stellenden Saison bilanzieren. Ich muss der Mannschaft ein großes Lob aussprechen. Denn sie hat sich, nach diversen Rückschlägen, immer wieder zusammen gerissen und mit sehr guten Leistungen sogar „die Großen“ der Liga im Kampf um den Aufstieg ein wenig geärgert. Letztlich waren wir oben mit dabei und feierten - vor allem Im SFZ - viele schöne Siege“.
Peter Schmiech (Co-Trainer): „Ich möchte mich bei den Jungs für die gute Zusammenarbeit bedanken, es hat richtig Spaß gemacht. Wir können mit Platz sechs mehr als zufrieden sein. Für den Sprung in die Landesliga hat es leider nicht gereicht, weil der Kader einfach zu klein war. Einige Jungs müssen zudem noch lernen, das gesamte Pensum über eine komplette Spielzeit mitzugehen. Dennoch hat die Mannschaft eine gute Saison absolviert. Dank auch an alle, die uns toll unterstützt haben“.
Jochen Troschke (Fachwart Herren): „ Mit der Platzierung im Endklassement bin ich mehr als zufrieden. Mir hat vor allem imponiert, wie die Mannschaft - nach dem Rücktritt von Andreas Pieper und der frühzeitigen Bekanntgabe seines designierten Nachfolgers - die Interimslösung mit Uwe Weinmann, Peter Schmiech und Lothar Kranz akzeptiert hat. Der zwischenzeitliche Kampf um einen Platz in die Landesliga macht zweifellos Lust auf die kommende Saison“.
Markus Hren (Fachwart Jugend): „Man kann der Mannschaft und den Trainern für die Saisonleistung nur gratulieren, weil das Ziel Klassenerhalt mit diesem Tabellenplatz mehr als erreicht ist. Ich wünsche der Mannschaft mit den neuen Trainern für die kommende Saison viel Erfolg“.
Tobias Schimmel (Spielleiter): „Mit dem sechsten Platz und punktgleich mit dem Tabellenvierten können wir angesichts des kleinen Kaders und des Trainerwechsels während der Saison sehr zufrieden sein. Besonders positiv war die große Anzahl an Zuschauern während der Spiele im SFZ. Das spricht für die Leistung der Mannschaft und das Interesse am Fußball in Lemwerder."
Dieter Schimmel (ein Urgestein): „Aus meiner Sicht hat das Team einen positiven Eindruck hinterlassen. Mehr konnte, mehr durfte man von dieser jungen Mannschaft nicht erwarten. Durch Unerfahrenheit sind einige Punkte verschenkt worden. Aber wo soll die Erfahrung herkommen, denn einige Spieler haben nicht mal in einer A-Jugendmannschaft gespielt. Die vergangene Serie war für die jungen Spieler eine gewisse Lehre. Deswegen glaube ich, dass die Einbrüche während der kommenden Spielzeit nicht mehr so groß sein werden“.
Lutz Wendorff (Website): „Im vergangenen Jahr bangten alle Fans um den Klassenerhalt. Dieses Jahr war der Aufstieg greifbar nah. In der nächsten Saison ist wieder alles möglich. Rückblickend bedanke ich bei der Mannschaft für eine tolle Saison. Es hat Spaß gemacht, dem Team zuzusehen“.
Meinrad Rohde (SVL-Vorsitzender) und Jürgen Ohlzen (Stellvertreter): „Es zeigt uns wieder einmal, im Sport ist alles möglich. Denn zu Beginn der Saison hatte keiner damit gerechnet, dass der Aufstieg so nahe war. Der bisherige Verlauf war schon sehr gut und erfolgreich. Der Vorstand des SV Lemwerder bedankt sich bei ALLEN, die daran beteiligt waren. In erster Linie natürlich bei den Spielern, aber auch bei Andreas Pieper, der lange Zeit die Mannschaft geführt und trainiert hat. An dem tollen Platz in der Tabelle der Bezirksliga, haben auch Uwe Weinmann und Peter Schmiech als Interimstrainer einen großen Anteil.
Der Vorstand hat inzwischen für die neue Saison den Grundstein für hoffentlich weitere Erfolge gelegt. Mit Heiko Schröder kommt ein Trainer, der in Lemwerder beheimatet ist und die Mannschaft zu neuen Ufern (Landesliga) führen will. Wir sagen ALLEN (auch denen, die nicht namentlich erwähnt wurden) DANKE für die bisher geleistete Arbeit und freuen uns auf eine neue Saison“. |